Das Lässige

(…) – Die Bezeichnung „Mittelläufer“ zeigt jeder Kennerin des Metiers: die Sache ist schon eine Weile her. Aber schon damals gab es schlampig arbeitende Hintermannschaften, allerdings weder in Vierer-, noch in Dreierreihe. Der Mittelläufer der Taxi-Innung hatte einen Läufer an jeder Seite und zwei Verteidiger hinter sich. Das hatte ihm aber in diesem und fünf weiteren Fällen nichts genutzt. Denn die Mannschaft der Schiffsmakler-Agentur Schröder* (Name geändert), der ich als Student vorübergehend als linker Verteidiger zur Verfügung stand, führte zum Zeitpunkt jener unvergesslichen Äußerung mit 6:0. Da ich ein schon damals recht offensiver linker Verteidiger war, kriegte ich alles aus der Nähe mit. Ich war im Angriffs-Gedränge vor dem Kasten im Moment, als der Torschütze abdrückte, umgerissen worden. Neben mir mindestens drei gegnerische Abwehrspieler, nunmehr schwer bedröppelt auf ihrem Allerwertesten, der Torwart neben dem Ball im Netz. Vor dem Mittelläufer am Boden zwei weitere seiner Leute. Und was sagt er, die Stirne gerunzelt, schwere Lider über zwei strafenden Augen im Blick auf seine deprimierten Männer, dieser Riese des Rasensports: „Immer dieses Lässige!“, sagt er – Mist! man kann den Tonfall nicht aufschreiben.

Nie ist dieses Lässige überlegener und hamburgischer gedehnt und skandiert gegeißelt worden. ´Pep Gardiola, Jürgen Klopp, Carlo Ancelotti, was sag ich: Julian Nagelsmann – sie wissen alle nur zu gut, was er da gegeißelt hat. Und ich, ich darf sagen: ich bin dabei gewesen.

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