
Bei allem, was am spektakulären Tag im Oval Office geschah, war man versucht, das Attribut „neue Welt“ ab sofort nicht mehr allein den Vereinigten Staaten zuzusprechen, sondern der ganzen Kugel..
Aber dann drohten und erpressten und bombten sie wieder, wie gehabt. Ein Publikum im Westen, das in seiner Mehrheit vermutlich nicht einmal weiß, was die fünf Buchstaben BRICS bedeuten, beginnt in seiner letalen Desinformiertheit mehrheitlich immerhin zu begreifen: Europa hat ausgespielt.
Aber was hat den starken Mann mit der Fönfrisur dazu veranlasst, ganz gegen die Gewohnheiten seines Landes, wenigstens an einem Tag im Winter 2025 überraschend auf Frieden statt auf einen endlosen Krieg in der Ukraine zu setzen? Was hat ihn bewogen, als Geschäftsmann zu rechnen, als Politiker zu reden und zu erkennen, dass mit Kooperation zwischendurch auch mal mehr drin sein kann als mit Gewalt? Der einst schwächere aber umso riesigere Teil der Welt hat ökonomisch und militärtechnologisch extrem aufgeholt, er hat das US-Imperium in Teilen derart weit überholt, dass das Risiko, ihn zu bekämpfen so langsam ungleich größer wird als die Verlockung, mit ihm zusammen viel Geld zu verdienen, das könnte es sein. Denn von Putin liegen nicht nur Vorschläge für die Installation einer neuen Weltsicherheitsordnung auf dem Tisch, sondern auch Milliarden-Angebote für die gemeinsame Erschließung wertvoller Rohstoffe in der Ostukraine, in der Arktis.
Die Pistorii, die von der Leyens, die Hofreiters sehen sich unterdessen gezwungen, auf Wasser zu laufen, der transatlantische Boden unter ihren Füßen ist weg. Was noch da ist, das sind die riesenhaften europäischen Rüstungskonzerne mit ihren Giga-Budgets auch für die offenen Taschen wendiger Politiker. Und da diese in Europa ohne die Amerikaner bestenfalls noch Bühnenarbeiter der Weltpolitik sind – ist es sicher das beste für sie, jetzt aber ganz, ganz schnell ganz, ganz gewaltig aufzurüsten. Klingt logisch . Nun guck dir aber nur mal die Autobahnen in Deutschland an, die Schulen, die Sportstätten, die Brücken. Und denk dran, wie lange sie inzwischen für den Bau eines einzigen Berliner Großflughafens, eines Stuttgarter Hauptbahnhofs, einer Elbphilharmonie brauchen. In England oder Frankreich sieht es, zumindest was die Rüstung angeht, nicht besser aus.
Möglicherweise tönen also aus den Kopfhörern der Frontsoldaten, wenn es soweit kommen sollte, Meldungen wie: „Die 7. Panzerdivision, Angriffszeit ursprünglich 6.34 hat voraussichtlich 70 Minuten Verspätung. Grund dafür sind mehrere defekte Motoren. Wir bitten um Entschuldigung. Thank you for using Rheinmetall“.