Schoonderwoerd.Die Frische der Fremdheit (2016)

Der Pianist und Dirigent Arthur Schoonderwoed  (SWR 2016)

Der Hammerflügel ist der Nachzügler der historischen Aufführungspraxis. Ein in der Barockmusik längst auf alte Originalinstrumente eingestellter Konzertbetrieb tut sich schwer, den Hammerflügel Normalität sein zu lassen. Aber was heißt Hammerflügel? fragt Arthur Schoonderwoerd. Es habe während der industriellen Klavier-Revolution viel zu viele Klavierbaumeister, Lokaltraditionen, Werkstätten, Manufakturen und Fabriken gegeben, als dass man von “einem” Hammerklavier reden könnte. Mozart arbeitete und spielte auf Tangentflügeln und Clavichords, bevor er den ersten Hammerflügel kaufte. Zwischen seinen Instrumenten aus der Wiener Werkstatt Anton Walters und dem Èrard-Flügel, auf dem Beethoven die Waldsteinsonate komponierte, liegen Welten. Schoonderwoerd schwelgt in solchen Welten. In “Neugier” steckt neben der schrecklichen “Gier” auch das schöne Wörtchen “neu”. Ein Hauptwort der Reklame. Bei Schoonderwoerd steigt aus ihm der Zauber des Nichtkonsumierbaren.

Redaktion: Dr. Lydia Jeschke / Technik: Andreas Bernhard

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