
Landleben
Man hört die Gänse überm See
und nicht die Autobahn soweit ist alles gut es kommt
auf den Wind an
…
FÜRS GEWISSEN

Man sieht die Leichen der Kinder nicht, die zerfetzten Mütter nicht, die blutigen Reste unschuldiger Menschen überall sieht man nicht; die Spuren gelebten Lebens sind auf diesem Foto so unsichtbar wie die Massenmörder in ihren Leitzentralen.
Das Zitat aus einem Gaza-Text von Chris Hedges unten ist ein Donnerwort. In ihm hallen Empörung, ohnmächtige Wut, der ganze Zorn der großen Mehrheit menschlich fühlender Menschen auf dem Globus wider. Solch ein Wort sollte wie der Blitz einschlagen, wie eine Schwadron Oreshnik in die Katakomben der Völkermörder am Tropf des Westens.
„Der Völkermord in Gaza hat die Selbsttäuschungen, mit denen wir uns und andere blenden wollen, entlarvt. Er verspottet jede Tugend, die wir zu vertreten vorgeben – auch die der Meinungsfreiheit. Der Völkermord in Gaza ist ein Zeugnis unserer Heuchelei, unserer Grausamkeit und unseres Rassismus. Wir können keine moralischen Ansprüche mehr geltend machen, nicht, nachdem wir für Milliarden Waffen liefern und jene zu Freiwild erklären, die diesen Völkermord anprangern. Unsere Sprache ist von nun an die Sprache der Gewalt, die Sprache des Genozids – das monströse Geheul des neuen finsteren Zeitalters, in dem absolute Macht, hemmungslose Gier und ungezügelte Barbarei über das Antlitz der Erde schreiten.“
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FÜRS OHR

SCHUBERT/JAANSENS.EINE SCHÖNE MÜLLERIN.SPECTRA (2025)
GIOVANNI ANTONINI.LA MORTE DELLA RAGIONE.IL GIARDINO ARMONICO (2019)
LISZT.ORCHESTERMUSIK.JOS VAN IMMERSEEL (FREITAG.2005)
MeinText von 2021 über René Jacobs‘ Neuaufnahme von Beethovens MISSA SOLEMNIS steht am Beginn. Sehr lang und sehr schön..
CAFÉ ZIMMERMANN.BACH.BERÜHMTE KONZERTE (2011)
HARNONCOURT.KEIN ENDE IM ERKUNDEN.NACHRUF (2016)
BLÄTTERRASCHELN – GEDANKENSPIELE ZU MUSIK UND GARTEN (SWR kultur2022)
MASCHINENMUSIK.HEINER GOEBBELS, STEFFEN KREBBER (2024)
VON DER SPIELUHR ZUM SAMPLER (SWR kultur 2024)
siehe weiter CDREVIEWS

Ein sprechend einleuchtendes Ölbild von der Hand des koblenzer Malers Joseph Willibrord Mähler (1778-1860). Mein Beethoven-Büchlein sieht sich – im Verhältnis zur immer noch heroisch titanischen Beethoven-Ikone des Bürgertums – in der Perspektive dieses Porträts.
Herausgekommen in der 100-Seiten-Serie des Reclam Verlag.
Volker Hagedorn in den Autoren-Tips der ZEIT (hyperkurz, hypergenau, hyperrichtig mit jedem Wort) – Stefan Siegert: Beethoven (Reclam) Leben, Werke, Welt, fließend verbunden, engagiert, kundig und gewitzt geschrieben – ein randvolles Brevier.
FÜR DIE VERNUNFT
Wenn sich die Menschen hierzulande über das Geschehen in der Welt informieren, wenn sie sich eine Meinung bilden, dann haben sie vermutlich selten den Erdball vor Augen. Sie leben an einer bestimmten Stelle auf der nördlichen Hälfte, sie gehört zur Fläche der Bundesrepublik Deutschland (siehe Globus). Trotz Internet und alledem kommen sie vom kolonialen Blick auf die Welt nicht wirklich los. Bitte auf Globus klicken oder tippen….
FÜR AUG UND HIRN
Anne Brorhilker Monate nach ihrem überraschenden Rücktritt als Leiterin und treibende Kraft der für die juristische Aufarbeitung des „Cum Ex-Skandals“ verantwortlichen Abteilung der Kölner Staatsanwaltschaft sieht auf dem Bild gesünder, frischer und rundum besser aus als in der unbedingt sehenswerten ZDF-Doku Systemfehler – der Cum Ex-Skandal in ihrer schwarzen Robe bei der Arbeit im Gerichtssaal.
Josephine Baker war der erste Weltstar schwarzer Haut. Geboren im tiefsten Rassismus des Südens der Vereinigten Staaten. Aufgestiegen als Traumfigur weißer Sexfantasien in Frankreich, wo sie in der Resistance gegen die deutschen Rassisten ihr Leben riskierte und zur antifaschistischen Heldin wurde. Zurückgekehrt in ihre Heimat für einige Wochen (auf Einladung Martin Luther Kings mithilfe Robert Kennedys, der der von FBI und CIA als „Kommunistin“ Verfolgten die Einreise ermöglichte) als Protagonistin der Bürgerrechtsbewegung. Auf arte ab Ende April. ->

Der Liedermacher, Liedersänger, Komponist und beste deutsche Jazzgitarrist des Jahres 1957, der Filmproduzent, Drehbuchscheiber, Verlagsgründer und Verlagsautor, der last but not least vom Werbegrafiker und „Atelierleiter“ (sechzehn Jahre Art Director) zum mit Stift und Feder zeichnenden, mit der Nadel radierenden und endlich großformatig mit dem Pinsel malenden bildenden Künstler Aufgestiegene – das Multitalent Dieter Süverkrüp, ist am 16. März 2025 in Köln verstorben. Wer ihn liebte und wohlverstand, ist traurig und denkt gern an ihn, an den Menschen, an seine Lieder. Ein Nachruf.