Wasser. Am Tisch mit Harnoncourts.

Es ist lange her. Ein Pressegespräch mit dem Dirigenten Nikolaus Harnoncourt (1929-2016) weit hinten im Österreichischen. Schönes Wetter, von Klimakatastrophe noch keine Spur. Es geht in dem Gespräch natürlich um Musik. Aber auch ums Essen. Ob das Mineralwasser mit „Bitzel“ sein solle, fragt der Kellner oder lieber „naturell“. Mit rauer Stimme bestellt er Leitungswasser. Er schwärmt vom Leitungswasser in Wien. „Es kommt aus dem Hochschwab-Gebirge“, sagt er. „Sie mischen es heute mit Grundwasser, aber es schmeckt immer noch phantastisch“. Und dreißig Jahre vor Frydays for future, vor dem Kyoto-Protokoll und dem Pariser Abkommen schaut er uns verständnislos an und fügt hinzu: „Die Leute waschen ihre Autos damit – sie trinken Mineralwasser“. junge Welt, März 2023

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