Lubimov.Querkopf.Denker.Goldfinger.

Der russische Pianist Alexei Lubimov  SWR 2018

Alexei Borissowitsch Lubimov ist einer der letzten Schüler des berühmten Klavierpädagogen Heinrich Neuhaus. Als Lubimov fertig war mit dem Studium, wählte er gleichwohl nicht den Weg der meisten Klavierlegenden der Sowjetunion. Kein Schumann, kein Chopin, kein Rachmaninow. Also auch keine Weltkarriere, keine Westreisen, kein Devisenkonto. Stattdessen Ligeti, Stockhausen, Cage. Also sieben Jahre Auslandsreiseverbot. Mit seiner engagierten Begeisterung für Avantgarde und gleichzeitig alte Musik war er in der musikkonservativen UdSSR von Anfang an ein Einzelgänger, im romantiklastigen Realsozialismus ein Antiromantiker mit Herz. Er war ein Pionier jener seltenen Sorte, die sich – still, gründlich, beeindruckend – am Ende dann doch durchsetzt. Zwölf Jahre war er ab 1997 Dekan der von ihm und den Studenten gegründeten neuen Fakultät für historische und zeitgenössische Aufführungspraxis am weltberühmten Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau; er lehrte am Mozarteum in Salzburg. Und blieb ein begnadeter Solist auf alten  und modernen Klavieren. Es sieht ganz so aus, als dämmere so langsam weltweit nun auch einem größeren Publikum, wem es da, wenn Alexei Borrisowitsch wieder einmal gastiert, zuhören darf.

Redaktion: Dr. Kerstin Unseld; Technik: Andreas Bertram        Juni 2018

Im Klassik-Webmagazin VAN mein Interview mit Alexei Lubimov.

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