Die Bezeichnung „Mittelläufer“ zeigt jeder Kennerin des Metiers: die Sache ist schon etwas her. Aber schon damals gab es schlampig arbeitende Hintermannschaften. Allerdings weder in Vierer-, noch in Dreierkette. Der Mittelläufer der Taxi-Innung hatte einen Läufer an jeder Seite und einen linken, einen rechten Verteidiger hinter sich. Das hatte ihm aber in diesem und fünf weiteren Fällen nichts genutzt. Denn die Mannschaft der Schiffsmakler-Agentur Schröder (Name geändert), der ich als Student vorübergehend als linker Vertei..diger angehörte, führte zum Zeitpunkt jener unvergesslichen Äußerung mit 6:0. Da ich ein schon damals recht offensiver linker Verteidiger war, kriegte ich alles aus der Nähe mit. Ich war im Angriffs-Gedränge vor dem Kasten im Moment, als der Torschütze abdrückte, umgerissen worden. Um mich herum an die drei gegnerische Abwehrspieler, nunmehr schwer bedröppelt auf ihrem Allerwertesten, der Torwart neben dem Ball im Netz. Vor dem Mittelläufer am Boden zwei weitere seiner Leute. Und was sagt er, dieser Riese des Rasensports, die Stirne gerunzelt, schwere Lider über zwei strafenden Augen im Blick auf seine deprimierten Männer: „Immer dieses Lässige!“, sagt er, man kann leider den Tonfall nicht aufschreiben.
Nie ist dieses Lässige überlegener und hamburgischer gedehnt-skandiert gegeißelt worden. Thomas Tuchel, Jürgen Klopp, Carlo Ancelotti, was sag ich: Pep Guardiola – sie alle wissen nur zu gut, was das Lässige ist und was es anrichten kann. Ich für mein Teil darf immerhin sagen: ich bin dabei gewesen.