Doctorov und der Rest der Welt

Gilbert Doctorov

An den Wettschaltern sagen sie: „Fünf werden dir zehn einbringen“. Wenn man einmal bei einer TV-Station auftaucht, wollen auch die anderen frisches Blut (Doctorov gebricht es nicht an Bescheidenheit, St. S.). Ich war also nicht überrascht, als ich an diesem Morgen von einem neuen Giganten des indischen Global Broadcast, er nennt sich Firstpost, eingeladen wurde, dort zu erscheinen. Sie haben quer durch die führenden Plattformen eine Abonnentenbasis von 13 Millionen vorzuweisen und erreichten in den vergangenen 90 Tagen über 350 Millionen Besucher weltweit. Schaut man sich die Kommentare zu meinem Auftritt an diesem Tag an, ist klar, sie haben ein offen denkendes Publikum: niemand hat sich beschwert, dass diese Kommentare Putin-Propaganda verbreiten.

Wie man das von einem Global Broadcaster erwartet, hat Firstpost Operationszentren in verschiedenen Metropolen im Ausland. Die Moderatorin meines Interviews sprach mit mir von ihren Büros in Durban in Südafrika aus. Sie eröffnete unser Gespräch mit einigen gutausgesuchten Videos von Joe Bidens Ankündigung neuer drastischer Sanktionen, die er am Freitag (10. Januar 2025) über den russischen Energie-Sektor verhängte.

In Zeiten, in denen wir alle ein wenig comic-alberne Erleichterung benötigen, war es entzückend, Joe sagen zu hören, seine Maßnahmen würden ihre Wirkung gegen „Putins Kriege“ tun. Man beachte den Plural aus dem Mund eines rekordbrechenden Aufwieglers von Kriegen und Chaos während seiner eigenen Amtsperiode. Noch besser aber war Joes Bemerkung, Putin befinde sich in „robuster Verfassung“. Sieht aus, als verbringe er zuviel Zeit vor dem Spiegel, wenn er sich morgens rasiert.

Übersetzung Stefan Siegert

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